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Jubiläum: Zehn Jahre CAPES-Humboldt Forschungsstipendium

Die Humboldt-Stiftung und die brasilianische Wissenschaftsförderorganisation CAPES (Coordenação de Aperfeiçoamento de Pessoal de Nível Superior) feiern 2023 zehn erfolgreiche Jahre deutsch-brasilianischer Wissenschaftskooperation.

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Rio de Janeiro, Symbolbild für Capes-Humboldt-Stipendium
Saturn-ähnliches Dekortationsbild

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Bereits 2012 hatten die beiden Förderorganisationen das CAPES-Humboldt-Forschungsstipendium ins Leben gerufen. Es ermöglicht Postdocs und erfahrenen Forschenden aus Brasilien langfristige Forschungsaufenthalte in Deutschland. Seit Start des Programms im Jahr 2013 haben insgesamt 242 Geförderte aus Brasilien davon profitiert und waren für bis zu 24 Monate an Einrichtungen in Deutschland zu Gast.  

„Das CAPES-Humboldt-Stipendium hat nicht nur meine Fähigkeiten als Wissenschaftler ausgebaut, sondern mir auch die Werkzeuge an die Hand gegeben, um zuhause vor Ort etwas zu bewirken“, berichtet Max Wendell Batista dos Anjos, der 2020 als Postdoc im Bereich Klimatologie an der Technischen Universität Berlin forschte. Anjos betrachtet es als seine Mission, das in Berlin erworbene Wissen und die erlernten Methoden nun an seiner Heimatuniversität in Natal mit Kolleg*innen und Studierenden zu teilen, und sich für eine wirtschaftlich und klimapolitisch gerechtere und lebenswerte Zukunft einzusetzen.  

Jeweils fast ein Drittel der 242 CAPES-HUMBOLDT-Forschungsstipendiat*innen kommen wie Anjos aus den Naturwissenschaften und aus den Lebenswissenschaften, weitere 27 Prozent aus den Geistes- und Sozialwissenschaften und 15 Prozent aus den Ingenieurswissenschaften.  

„Für mich teilt sich meine Karriere in „vor Deutschland“ und „nach Deutschland“ auf. Ich bin nun viel erfahrener und habe eine viel umfassendere Vorstellung von der Wissenschaft und Forschungsprojekten in der Chemie. Ich hatte einen fantastischen Mentor in Deutschland, der meine Arbeit und Selbständigkeit positiv beeinflusst hat“, berichtet die Chemikerin Taicia Pacheco Fill von der Universidade Estadual de Campinas, die am Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie Hans-Knöll-Institut in Jena zu Gast war. Sie gehört zu den 26 Prozent der weiblichen Stipendiat*innen, die bisher für einen Forschungsaufenthalt in Deutschland ausgewählt werden konnten.   

„Wir freuen uns, dass wir aus einem so vielfältigen Land wie Brasilien, Bewerber*innen aus allen Regionen für Deutschland begeistern können. Aber natürlich wollen wir den Anteil der geförderten Frauen im Programm in den nächsten Jahren beständig ausbauen“, betont Frauke Bode, Programmmanagerin des CAPES-Humboldt-Forschungsstipendiums in der Humboldt-Stiftung in Bonn. Dazu gehört auch auf die Familienunterstützungen hinzuweisen. In den zehn Jahren nutzte fast die Hälfte der Ausgewählten die entsprechenden Angebote und wurde von ihrer Familie in Deutschland begleitet. „Einer der schönsten Tage war, als ich meinem fünfjährigen Sohn meinen Arbeitsplatz zeigen konnte. Wir verbrachten einen wunderbaren Abend an der Universität Göttingen, der Georgia Augusta, eine Erinnerung, die mir immer bleiben wird“, berichtet der Historiker Alexandre Mendes Cunha.  
„Mein Mann und ich hatten die Gelegenheit diverse deutsche Städte zu erkunden und in den Reichtum der deutschen Kultur einzutauchen, wenn ich heute daran denke, muss ich immer noch lächeln“, erinnert sich Jaqueline Godoy Mesquita, die durch ihren Aufenthalt an der Justus-Liebig-Universität in Gießen ihre mathematische Forschung voranbringen konnte und in Folge des Stipendiums mit diversen Preisen ausgezeichnet wurde. Die Bedeutung von Netzwerken vermittelt sie auch ihren Studierenden: einer ihrer Promovierenden gelang es, ein DAAD-Stipendium zu gewinnen.  

Wie alle Humboldtianer*innen haben die Geförderten aus Brasilien im weiteren Verlauf ihrer Karriere die Möglichkeit, Alumni-Angebote zu nutzen. So auch einer der CAPES-Humboldt-Stipendiaten der ersten Jahrgänge, der Germanist Gerson Roberto Neumann. Er kehrt regelmäßig nach Deutschland zurück: „Als Germanist brauche ich den Kontakt zu deutschen Kollegen und auch regelmäßige Besuche in Deutschland. Die Tatsache, dass ich als Alumnus im Rahmen eines erneuten Forschungsaufenthalts Institute oder Universitäten besuchen kann, ist sehr gut und wichtig.”

Die ehemalige CAPES-Humbold-Stipendiatin Juliana Pasquarelli Perez schwärmt noch heute von der Gelegenheit, sich eine Zeitlang ganz der Forschung widmen zu können und ist seit diesem Jahr als Vertrauenswissenschaftlerin der Humboldt-Stiftung im brasilianischen Netzwerk im Einsatz.

Nachwuchsforschende aus Brasilien können sich das ganze Jahr über für ein CAPES-Humboldt-Forschungsstipendium bewerben. Erfahren Sie Weiteres auf der Seite CAPES-Humboldt-Forschungsstipendium.

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